Firmenkauf als Kapitalanlage

Es war schon leichter, sein Kapital anzulegen. Zumindest so, dass es sich lohnt. Anleihen, Aktien und Immobilien büssen an Attraktivität ein, da Negativzinsen und aufgeblähte Vermögenswerte an der Rendite nagen. Dies führt dazu, dass alternative Vermögensklassen beliebter werden. Der eine investiert einen Teil seines Geldes in Weine und Gemälde, der andere in Oldtimer und seltene Briefmarken. Im Zuge dieser Fokusverschiebung sei folgender Einwand erlaubt: Wieso nicht in eine eigene Firma investieren?

 

Hohe Renditen

Jeder Investor will eine Rendite erzielen, die dem Anlagerisiko angemessen ist. Unternehmen sind einzigartige Güter, die einer individuellen Betrachtung und Würdigung bedürfen. Das gilt auch für die Risiken. Einige Firmen erzielen ihre Rendite beinahe risikolos, da sie über stabile Absätze und Kosten verfügen. Sie erzielen höhere Preise als Firmen, deren Erträge stark variieren. Dennoch wird bei den meisten Firmenkäufen eine zweistellige Rendite vorausgesetzt. Angesichts der tiefen Renditen, die bei den klassischen Anlagen zu holen sind, ist das eine interessante Perspektive.

 

Steuerbarkeit

Weshalb wird bei Kleinunternehmen eine so hohe Kapitalrendite vorausgesetzt? Das hat zunächst mit der Handelbarkeit zu tun. Investoren wollen dafür entschädigt werden, dass sie einen Vermögenswert kaufen, für den kein liquider Markt existiert. Dies ist bei KMU der Fall. Weiter ist unbestritten, dass Kleinunternehmen fragiler sind als grössere Strukturen. Oftmals hängt der Erfolg an wenigen Mitarbeitern und/oder Kunden. Dieses strukturelle Risiko will der Investor ebenfalls abgegolten sehen. Diese Risikoaufschläge führen dazu, dass auch bei stabilen Firmen eine Kapitalrendite von über 10% erwartet wird.

Kleinunternehmen weisen aber auch Vorteile auf, von denen seltener die Rede ist. Da es sich um eine überschaubare Struktur handelt, kann der Investor die Geschicke des Unternehmens direkt beeinflussen. Er kann im Notfall einen Sondereffort leisten und Kosten kürzen, Kundenabgänge verhindern, Neukunden akquirieren, mit Lieferanten und Mitarbeitern verhandeln, etc. Er muss nicht tatenlos zusehen, wie seine Investition bachab geht. Umgekehrt kann er in guten Zeiten darauf hinwirken, dass Chancen genutzt und die Rendite gesteigert wird. Dies erhöht wiederum den Wert seiner Investition.

 

Worauf zu achten ist

Wer den Firmenkauf als Kapitalanlage sieht, sollte einige Dinge beachten. Erstens empfiehlt es sich, stabile Geschäftsmodelle zu wählen. Hinweise auf die Stabilität geben die Umsatz- und Gewinnentwicklung, die Branchenentwicklung, das Alter der Firma, die Aufteilung des Umsatzes auf verschiedene Kunden, die Know-How-Verteilung im Betrieb, die Wiederkehrbarkeit der Umsätze und die Konkurrenzsituation. Zweitens sollte man Firmen wählen, die noch Luft nach oben verfügen. Das können Kosten sein, die künftig eingespart werden. Das kann ein verbessertes Marketing sein. Es können aber auch neue Geschäftsfelder sein, für welches das Unternehmen gut aufgestellt ist. Drittens sollte sichergestellt werden, dass die Betriebsübergabe ohne Friktionen verläuft. Eine Unternehmensnachfolge bedeutet nämlich immer einen Einschnitt, der zu Kunden- oder Personalabgängen führen kann. Dies gilt es zu verhindern. Meist lässt sich dies lösen, indem man den ehemaligen Inhaber für eine Weile weiterverpflichtet und so die Kontinuität gewährleistet. Weiter sollten Schlüsselmitarbeiter identifiziert und gebunden werden. Dies kann durch Anreizprogramme, Lohnerhöhungen oder Beteiligungen geschehen.

 

Fazit

Der Firmenkauf als Kapitalanlage weist Vorteile auf. Rendite und der Umstand, dass man den Erfolg der Anlage direkt beeinflussen kann, gehören dazu. Es empfiehlt sich, stabile Geschäftsmodelle zu erwerben. Wichtig ist auch die reibungslose Übergabe des Betriebs.