Firmenkauf finanzieren – die Grundlagen

Ein Unternehmen zu kaufen ist ein Entscheid, der ein Leben prägt. Käufer wenden oft ihr gesamtes Eigenkapital auf, um sich den Traum zu verwirklichen. Da es um erhebliche Summen geht, werden die meisten Firmenkäufe fremdfinanziert. In diesem Beitrag werden die Grundlagen der Kauffinanzierung dargestellt, damit künftige Firmenkäufer sich ein Bild der Verhältnisse machen und ihre Situation realistisch einschätzen können.
 

Geldüberschüsse im Fokus

Die erste Frage von Käufern zum Thema „Firmenkauf finanzieren“ handelt immer vom Eigenkapitalanteil. Wie viel Eigenkapital wird von den Banken gefordert? Die Antwort lautet 25 bis 100 Prozent. Es ist klar, dass dies der Präzisierung bedarf. Beim Firmenkauf finanzieren rücken die Geldüberschüsse (so genannte „Free Cashflows“) des Unternehmens in den Fokus. Eine Finanzierung kommt in Frage, wenn diese Geldüberschüsse ausreichen, um den Kredit innerhalb einer angemessenen Frist (meist 5 Jahre) zu verzinsen und zu amortisieren. Für Firmen, die lediglich den Lebensunterhalt des Inhabers erwirtschaften und keine Gewinne erzielen, werden in der Regel keine Finanzierungen erteilt.
 
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Risiken bestimmen Konditionen

Kommt eine Finanzierung in Frage, gilt es die Konditionen des Kredits festzulegen. Es sind die spezifischen Risiken des Firmenkaufs, die über die Höhe der Verzinsung, die Amortisationsdauer, den Eigenkapitalanteil sowie das Erfordernis weiterer Sicherheiten entscheiden.

Ob die Nachfolge gelingt, hängt wesentlich vom Nachfolger selbst ab. Die Bank wird folglich die Fähigkeiten des Firmenkäufers einer genauen Prüfung unterziehen. Verfügt er über die Fachkenntnisse, die es braucht, um den Betrieb zu führen? Denkt er unternehmerisch? Ist er auch mental der neuen Situation gewachsen?

Die Konditionen des Firmenkaufs werden ebenfalls unter die Lupe genommen. Ist der Verkaufspreis am oberen oder unteren Ende der Bewertungsskala? Gesteht der bisherige Eigentümer Garantien und Gewährleistungen zu? Ist ein Know-How-Transfer nach der Übergabe vorgesehen? Gewährt der bisherige Inhaber dem Käufer ein Verkäuferdarlehen und partizipiert somit weiterhin am Risiko?

Die härteste Währung im Finanzierungsgeschäft bleiben die Sicherheiten. Verfügt der Firmenkäufer über Aktiven bzw. Zusicherungen Dritter (z.B. Immobilie oder Bürgschaft), die sich zur Absicherung des Kredits eignen? Besitzt das Unternehmen derartige Vermögenswerte (z.B. eine belehnbare Geschäftsliegenschaft)?

Bankinstitute gewichten die Kriterien verschieden. Es erstaunt immer wieder, wie unterschiedlich Finanzierungsentscheide für ein- und dieselbe Firma ausfallen können. Nicht selten müssen Firmenkäufer mehrere Banken anfragen, bis sie ihre Finanzierung erhalten. Es ist Firmenkäufern zu empfehlen, von Beginn weg mehrere Bankinstitute in den Finanzierungsprozess zu involvieren. Damit spart man Zeit, erhöht die Chance auf eine Finanzierung und versetzt die Banken in einen Wettbewerb, der nie schadet.