Umsatz diversifizieren
Firmen, die ihren Umsatz diversifizieren, erzielen eine höhere Unternehmensbewertung. Dadurch, dass die Erträge breiter abgestützt werden, wird das Umsatzrisiko gesenkt und der Unternehmenswert gesteigert. Was aber ist genau unter dem Begriff „Umsatz diversifizieren“ zu verstehen?
Projektgeschäft glätten
Unternehmen, die im Projektgeschäft tätig sind, sehen sich in der Regel schwankenden Umsätzen ausgesetzt. Dies liegt in der Natur der Sache und bedarf keiner weiteren Erläuterung. Aufgrund der mangelnden Planbarkeit der Einkünfte muss der Unternehmer höhere Rücklagen bilden. Die betrieblich geforderte Liquidität erhöht sich, was indirekt den Unternehmenswert reduziert.
Am besten werden unregelmässige Projekterträge durch gleichbleibende, planbare und wiederkehrende Umsätze geglättet. Dabei kann es sich beispielsweise um Erlöse aus Service- und Wartungsdienstleistungen oder aus Zusatzverkäufen von Verbrauchsmaterial, Zubehör oder sonstigen Add-ons handeln.
Diese Massnahmen führen zu einem konstanteren Umsatzstrom und reduzieren das Risiko in einen Liquiditätsengpass zu geraten. Die betriebsnotwendige Substanz nimmt ab und der Unternehmenswert nimmt zu.
Verschiedene Umsatzarten aufbauen
Den Umsatz diversifizieren bedeutet auch, verschiedene Ertragsmechaniken und –logiken in die Firma einzubringen. Wer zum Beispiel nur Handelserträge erzielt, sollte sich den Aufbau einer verrechenbaren Dienstleistung überlegen. Wer nur Dienstleistungserträge oder Handelsumsätze mit Eigenprodukten erzielt, sollte den Aufbau einer Handelssparte (mit Drittwaren) erwägen. Die Risikodämpfung nimmt weiter zu, wenn die verschiedenen Umsatzarten negativ miteinander korrelieren. Dies ist zum Beispiel bei einem Handel mit Elektrogeräten, der auch einen Reparaturservice anbietet, der Fall. Bei einer guten Konjunktur werden eher neue Geräte gekauft. Bei einer Rezession werden eher alte Geräte repariert. Der vorausschauende Unternehmer versteht es in beiden Situationen zu profitieren.
Ausserdem wird jede Umsatzart von eigenen Gesetzmässigkeiten und Risiken geprägt. Eine Verteilung des Umsatzes auf verschieden Ertragsarten führt dazu, dass sich die spezifischen Risiken gegenseitig ausgleichen.
Mehrere Währungsräume einbinden
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich Währungsrelationen auch in vermeintlich stabilen Währungsräumen in kurzer Zeit dramatisch verschieben können. Dies stellt indirekt für fast alle Firmen ein Risiko dar, da sich ihre relative Konkurrenzfähigkeit zum Ausland verändert. Vor allem aber sollten sich Betriebe absichern, die im Ausland einkaufen und/oder verkaufen. Die beste Absicherung besteht darin, sowohl den Einkauf als auch den Verkauf in verschiedene Währungsräume zu verteilen. Die Ertrags- und Kostenseite werden dadurch gegen Währungsschocks besser geschützt.
Wie man aus den obigen Beispiel ersehen kann, wird bei einer Unternehmensbewertung der Umsatz durch eine Risikobrille betrachtet. Jedes Einzelrisiko wie Klumpenrisiken, Volatilität, Konjunktur- oder Wechselkursanfälligkeit führt zu Wertabschlägen. Diese Abschläge entschärft oder eliminiert man, indem man seinen Umsatz diversifiziert und das Risikoprofil des Unternehmens verbessert. Nicht selten dürfte diese Massnahmen nicht nur zu Risikoreduktionen, sondern auch zu Umsatz- und Gewinnerhöhungen führen, was wiederum einen höheren Unternehmenswert rechtfertigt.